Nachdem Snapchat seit gefühlten Ewigkeiten (einigen Wochen) die Möglichkeit bietet, Bilder und/oder Videos innerhalb einer Story miteinander zu verknüpfen, veröffentlichte Instagram jetzt genau das gleiche Feature.
Wenn du jetzt nur Bahnhof verstehen solltest, empfehle ich dieses grandiose Video:
Abseits der Tatsache, dass Facebook extrem dreist bei Snapchat abkupfert, finde ich das eigentliche Feature (der Vollständigkeit halber erspare ich mir ab hier die Unterscheidung zwischen Instagram und Snapchat, wenn nicht entsprechend darauf hingewiesen wird) super interessant und spannend.
Instagram- und Snapchat Stories aus meiner Sicht als Fotograf
Bilder sind nicht länger als 24 Stunden für die User einsehbar. Danach verschwinden sie bzw. werden gelöscht.
Aus Sicht eines Fotografen könnte ich jetzt philosophisch hochtrabend darüber schreiben, dass aber doch Bilder für diese Ewigkeit bestimmt sind und der oben beschriebene Umstand daher alles kaputt macht.
Fotografie verkommt damit zu einem Wegwerf-Produkt. 😱
Meine Meinung dazu ist, dass das totaler Quatsch ist und eher etwas mit Unaufgeschlossenheit undEindimensionalität zu tun hat.
Schaue ich über den großen Teich möchte ich in die Hände klatschen, wie viele große Instagramer seit einigen Tagen Stories kreativ nutzen, um in Kontakt mit den Followern zu kommen.
Da werden Q & A’s veranstaltet, gezeigt, wie Bilder bearbeitet werden, man nimmt den Zuschauer mit auf eine Fototour, oder es wird einfach mal Bildmaterial ohne tieferen Inhalt raus geblasen (Stumpf ist Trumpf!).
https://vimeo.com/177180549
Instagram- und Snapchat Stories: Was hat das jetzt mit der klassischen Fotografie zu tun?
Einfach Antwort: Nicht viel mehr, als es vorher auf Fotosharing-Plattformen der Fall war!
Stories dienen als weiteres Social Media Instrument, um Content mit den Followern zu teilen und/oder mit ihnen in Kontakt zu treten. Etwas für seine geistige Entfaltung – oder zur Verbreitung von sozialem Dünnpfiff. Praktisch so, wie auf allen Social Media Plattformen dieser Welt, dient auch dieses Feature als Bühne für die Selbstdarstellung.
Es torpediert aber in keiner Weise den oben genannten „philosophischen“ Ansatz der Fotografie, hiermit nichts mehr für die Ewigkeit zu kreieren.
Es hat übrigens auch nichts damit zu tun, dass ein derartiger Kommunikationskanal nur von jungen Leuten verstanden und genutzt wird. Vielmehr mit der Weite des eigenen Horizonts. Und hier lasse ich Alter nicht gelten!
Nichts ist für die Ewigkeit
Die eigentliche Fotografie und Arbeit dahinter bleibt bestehen, wird sich nicht ändern, verkommen oder heruntergestuft, weil Mechanismen wie Stories die Ewigkeit ausgrenzen.
Vielmehr unterstützen derartige Funktionen den Fotografen in seinem kreativen Prozess und ermöglichen ihm, sich einer potentiellen Zielgruppe von zig Millionen Usern zu präsentieren, aus den angestaubten Denkweisen alter „Kreativ“-Denker auszubrechen und sein Ich + dazugehörige Arbeit über einen weiteren Kommunikationszweig der Onlinewelt zu zeigen. Und das mit deutlich mehr persönlichem Touch, als das zum Beispiel in einer Online-Galerie der Fall wäre.
Praktisch ein VBlog light.
Stories: Der Blick in die Glaskugel
In nicht allzu ferner Zukunft (in einigen Wochen) wird es auch auf Instagram eigene Emojis geben, die ich meinen Bildern oder Videos hinzufügen kann.
Mehr Fonts, mehr Filter, standortbasierte Gimmicks, Event-basierter Content, den Marken teuer einkaufen können.
Und dazu wird es Ads geben, die zwischen den Stories geschaltet werden können.
Die Marketing-Maschine bei Instagram/Facebook läuft hier sicherlich schon auf Hochtouren. 💸
Ach ja: Das Liken von Stories ist aktuell aufgrund der zeitlichen Begrenzung sinnbefreit und daher auch (noch) nicht möglich. Aber es spricht ja nichts dagegen, sich erneut bei Snapchat zu bedienen, um seine Geschichten auf Wunsch auch länger als 24 Stunden seinen Followern zugänglich zu machen. Und genau dann wird es auch möglich sein, diese Art von Content zu liken.
Lassen wir uns überraschen, was Instagram demnächst aus dem Hut zaubert.
Sollte es sich dabei um genannte Inhalte handeln, dann denk an meine Glaskugel, die das alles voraus gesagt hat. 😉
Ende gut, alles gut (?)
Ich mag Stories auf Instagram (auch, wenn wirklich alles dreist geklaut ist), ich mag die Einfachheit und (meistens) den Output.
Ich bin gespannt, was damit noch zukünftig möglich sein wird, um mit der verehrten Zielgruppe zu kommunizieren.
Ganz abseits vom „Bilder für die Ewigkeit“-Blabla.
Leave a reply